Es ist November und Kenner der Szene wissen, dass das für Autoren DER Schreibmonat ist. Der Hashtag #nanowrimo springt einen überall an. Und fast genauso oft liest man in einschlägigen Foren oder in Social Media Feeds von Autorinnen über den Kampf mit der eigenen Motivation. Der innere Schweinehund scheint keine Lust darauf zu haben, 50.000 Wörter in einem Monat zu tippen.
Meiner auch nicht.
Ganz ehrlich: Macht nichts.
Ich halte den NaNoWriMo für eine nette Idee. Aber obwohl ich mich zu Beginn des Monats voll motiviert in ein neues Projekt gestürzt habe, arbeite ich nicht auf Teufel komm raus auf die magische Grenze von 50.000 Wörtern hin. 20.000 waren gefragt, die hatte ich in wenigen Tagen. Weil es bis dahin richtig Spaß gemacht hat, das zu schreiben.
Doch dann kam ein kurzes Innehalten und eine Erkenntnis: Ich habe ein Leben neben dem Schreiben. Das besteht aus drei Kindern, einer selbständigen Tätigkeit, einem Mann (der aktuell aus beruflichen Gründen weniger als sonst zuhause ist) und einem Haus. Außerdem aus sieben Schildkröten, aber die schlummern schon friedlich bis zum Frühling und machen nun einige Monate lang keine Arbeit mehr.
Was ich sagen will: Ich liebe das Schreiben. Aber nicht um jeden Preis. Nur weil die ganze Welt gerade wie verrückt in die Tasten klopft, muss ich das nicht tun. Auch wenn ich zu Beginn des Monats vorhatte, es zu machen. Mein Projekt hat mich für eine Woche oder so wirklich gepackt und ich würde es auch gerne zu Ende schreiben. Aber ich habe für mich beschlossen, dass ich zuerst wissen will, ob es eine Perspektive hat. Ich plotte weiter im Kopf, ich denke und fühle mich hinein und versuche, meine Charaktere besser kennenzulernen und zu verstehen. Das kann ich auch tun, während ich koche, Chauffeur für ein Kind spiele oder das Klo putze. (Da fällt mir ein …)
Ich bin kein Fan von zu großen Zielen und schon gar nicht von Zwängen – die beiden sind die allergrößten Motivationskiller. Wenn etwas wirklich ans Licht will, kommt es irgendwann ohnehin heraus. Dann werde ich wieder – wie vor zwei Jahren, als ich die erste Version meines Debütromans geschrieben habe – bis tief in die Nacht hinein am Laptop sitzen – Abend für Abend. Egal, ob es gerade November ist oder März oder Juni. Und es wird mir leicht fallen, weil alles fließen wird.
Erzwingen bringt gar nichts.